Keine Schnapsidee: Vom Kötztinger Gastwirt zum Bierbrauer
Mitten im Herzen der Stadt Bad Kötzting im schönen Bayerischen Wald liegt unser traditionsreiches Hotel. Die “Post” ist aber nicht nur Hotel, sondern auch zugleich Gasthof und Brauerei. Letztere blickt auf ein langes auf und ab im Gasthof zur Post, denn die Geschichte des Hotels samt Brauerei reicht bis ins 17. Jahrhundert zurück. 1974 musste die alte Brauerei der damals ansässigen Familie Schmidt im Zuge der Umbauarbeiten dem Postsaal weichen und eine fast 140 Jahre alte Brautradition des Kötztinger Biers wurde vorerst beendet.
Florian Huber - Chef des Hauses - ließ diese jahrhundertealte Tradition bei ihnen im Betrieb seit 2011 wieder aufleben. Über die Geschichte und Verwirklichung der Idee bzw. des Traums einer hauseigenen Brauerei für Florian Huber hat das Onlinemagazin da Hog’n kürzlich berichtet:
Der einstige Bierbrau-Traum wird Wirklichkeit
Seit 1985 betreibt Familie Huber mit früherem Junior Florian Huber den Gastronomiebetrieb - Gasthof und Hotel inklusive Saal. Mittlerweile ist Florian Huber seit 2009 Chef des Betriebs, jedoch arbeiten die Eltern noch tatkräftig im Hause mit und sind insgeheim die “heimlichen Chefs”, wie der frühere Junior mit einem Lächeln erwähnt.
“Vor vielen Jahren saß ich mit einem alten Freund zusammen und wir malten uns aus, wie großartig es doch wäre, wenn die Post ihr eigenes Bier brauen würde, zumal es im Gasthof schon einmal eine Brauerei gab und das Braurecht bereits seit der Erbauung vor dem Dreißigjährigen Krieg auf dem Gebäude liegt. Jedoch alles nur Ideen, Träume, Hirngespinste, die ich wieder ad acta gelegt hatte”, blickt Florian Huber zurück.
Beim Umbau beziehungsweise bei der Erweiterung der alten Post mit einem neuen Frühstücksraum, bemerkte man, dass sich in diesem Gebäudeteil die Hauptgasleitung des Hauses befindet. Somit konnte dieser Raum nicht als Frühstücksraum genutzt werden und wurde kurzerhand aus der Not heraus in eine Brauerei umfunktioniert. Hierbei war letztlich nach Angaben des Hausherren Mama Huber die treibende Kraft und Ideengeberin, den einstigen Bierbrau-Traum zu verwirklichen.
Learning by doing: Vom gelernten Koch zum quereinsteigenden Braumeister
Kurzerhand wurde der gelernte Koch Florian Huber mehr oder weniger zum quereinsteigenden Bierbraumeister. “Ehrlich gesagt hatte ich keine Ahnung vom Bierbrauen, sondern nur vom Bier trinken”, merkte er schmunzelnd an. Der Herr des Hauses wurde mit den Grundlagen des Bierbrauens einerseits durch den Firmeninhaber und andererseits durch ihren Anlagenbauer - spezialisiert auf Quereinsteiger - vertraut, worauf er dann seine Bierbraukünste selbst aufbauen und erlernen konnte. “Im Laufe der Zeit bekam ich ein immer besseres Gespür für die Brauparameter und für den Geschmack unserer drei Biersorten, der anfänglich von Braugang zu Braugang oft stark variierte”, bemerkte Florian Huber rückblickend. Schließlich entstanden seine erfolgsträchtigen und geschmackvollen drei Bierklassiker: “Rittergold Hell”, “Ritterweiße” und “Leopold dunkel”.
Das Bier beim Wirt dahoam
“Der Leopold bekam seinen Namen zu Ehren des Chefs der Anlagenfirma, der mir damals so geholfen hat. Leider ist er schon verstorben. Sein Name soll in unserem Bier weiterleben.” Die Markenzeichen für Gerstensaft und Gaststätte - Geschichte und Tradition - zeigen sich eben auch in der Namensherkunft der hauseigenen Biere. Die ritterlichen Namen stammen vom ehemaligen Salettl - eine Art “Club” für die Herren der feinen Bad Kötztinger Gesellschaft -, wo heute die Kafferösterei Gscheid.Haferl vorzufinden ist. Dort im Salettl wurden früher Ritterspiele ausgetragen. Die Brauerei Schmidt führte damals aufgrund dessen schon die Ritternamen im Biersortiment und um der Tradition treu zu bleiben, haben wir diese auch wieder aufgenommen.
“Ich möchte klassische bayerische Biere brauen, die in ein Wirtshaus passen”, so Wirt Florian Huber. Seine selbstgebrauten Biersorten werden seit jeher und auch künftig aber nur in der Gaststätte ausgeschenkt. Der Chef des Hauses möchte seine Leidenschaft weder verkommerzialisieren noch größer aufziehen, sondern das Bier soll beim Hotel zur Post in der Gaststube daheim bleiben. In Coronazeiten jedoch, gibt es für unsere Biergenießer die “Ritter” und den “Leopold” auch nachhaltig in handlichen 1 Liter Bügelflaschen als “Bier To-Go”.
Back on the road - Unser Bierbulli
Florian Huber entdeckte auf einer Malzmesse ein umfunktioniertes Feuerwehrfahrzeug und wollte die Idee eines Bierbullis sogleich für seine Brauerei umsetzen. Die Kombination aus Brauerei und Biermobil ist nahezu perfekt. Heute steht der Huber’sche Bierbulli komplett ausgerüstet mit Theke und hauseigenem Bier bereit für “Löscharbeiten” bei Feiereinsätzen.
Unseren Bierbulli können Sie samt Wirt als Ausschankmeister und Ritter-Bier für jeden Anlass mieten. Coronabedingt muss unser rotes Biermobil leider rasten, aber er wird sicherlich nicht einrosten. Sobald es die Umstände wieder zulassen und wir das Leben wieder feiern dürfen, wird unser Bierauto auch wieder durchs Kötztinger Land düsen.
Hier findet Ihr den ausführlichen Bericht im da Hog’n Onlinemagazin: